Zeitwertkonto 

Zeitwertkonto Definition 

Auf einem Zeitwertkonto, auch Lebensarbeitszeit oder Wertguthabenkonto genannt, können Arbeitnehmer*innen über einen längeren Zeitraum Arbeitszeit oder Gehalt ansparen, um dadurch später freie Perioden, zum Beispiel im Rahmen eines Sabbaticals, längerer Reisen oder eines früheren Renteneintritts, zu finanzieren.

Ähnlich wie das Zeitwertkonto sind Arbeits- und Gleitzeitkonten angelegt. Diese sind jedoch oft eher kurzfristig orientiert und darauf ausgelegt, Arbeitsschwankungen über einzelne Wochen und Monate hinweg auszugleichen.  

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Rechtliche Grundlagen

Die rechtlichen Grundlagen eines Zeitwertkontos sind im sogenannten „Flexi II“ Gesetz festgelegt und darüber hinaus in Betriebsvereinbarungen sowie Arbeitsverträgen festgeschrieben. Grundsätzlich kann jedoch jedes Unternehmen selbst entscheiden, ob es Zeitwertkonten einführt, es gibt hier also keinen eindeutig festgelegten Rechtsanspruch. 

Zeitwertkonto Einzahlungen 

Auf ein Zeitwertkonto kann neben Zeit, zum Beispiel im Rahmen von Überstunden, Mehrarbeit oder nicht genommener Urlaubstage, auch Geld, zum Beispiel in Form von Sonderzahlungen, wie Urlaubsgeld oder Provisionen eingezahlt werden. Normalerweise ist die Einheit entsprechender Konten jedoch Geld, sodass Zeit ebenfalls in Geld umgerechnet wird. Steuern und Abgaben fallen bei entsprechendem Konto nicht von Beginn an an, sondern dann, wenn entsprechendes Guthaben in Anspruch genommen wird, also bei der schrittweisen Auszahlung. Dabei wird der Steuersatz angewandt, der während der Freistellungsperiode und nicht während des Einzahlungszeitraums gilt. 

Zeitwertkonto Arbeitgeberwechsel 

Wechselt ein*e Arbeitnehmer*in vor Inanspruchnahme des Zeitwertkontos den Arbeitsplatz, können verschiedene Modelle zum Tragen kommen:

  • Die neue arbeitsgebende Instanz kann das Zeitwertkonto übernehmen und fortführen.
  • Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses beim neuen Unternehmen kann die Arbeitskraft wieder beim alten Unternehmen anfangen, ohne jedoch nochmal Arbeitsleistung zu erbringen und bekommt dabei das auf dem Konto zur Verfügung stehende Entgelt als Gehalt ausgezahlt.
  • Das gesamte angesparte Entgelt kann im Rahmen einer Einmalzahlung ausgezahlt werden. Hierbei ist zu beachten, dass Steuern und Sozialbeiträge sofort fällig werden. 
  • Das angesparte Wertguthaben kann der Deutschen Rentenversicherung übertragen werden, die es vorerst verwaltet und später an den die jeweilige Person auszahlt. Um diese Möglichkeit zu nutzen, muss ein gewisses Mindestguthaben vorhanden sein. 

Zeitwertkonto Vor- und Nachteile

Arbeitnehmer*in

Vorteile

  • Schaffung von flexibler finanzieller Sicherheit 
  • Möglichkeit von Sabbaticals oder anderen Auszeiten 
  • Insgesamt hohe Zeitautonomie

Nachteile

  • Hohe Arbeitgeberabhängigkeit 
  • Mögliche Komplikationen bei zukünftigem Arbeitgeberwechsel

Arbeitgeber*in

Vorteile

  • Steigerung der Arbeitgeberattraktivität 
  • Erhöhung der Mitarbeiterbindung 
  • Alternative zur Betriebsrente

Nachteile

  • Komplexe Gesetzesvorgaben müssen eingehalten werden, deshalb recht hoher Einführungsaufwand
  • Zu Beginn hoher Verwaltungsaufwand
  • Lohnt sich nur bei längerfristiger Einzahlung 
  • Anfallen einer Kontoverwaltungsgebühr
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