Definition Akkordlohn
Der Akkordlohn bezeichnet die zur Akkordarbeit zugehörige Form der aufgaben- und leistungsbezogenen Entlohnung. Konkret handelt es sich dabei um eine Form der Bezahlung von Arbeitnehmenden auf Basis der erledigten Arbeit oder der produzierten Einheiten, anstelle eines festen Stunden- oder Monatslohns. Der Umfang der geleisteten Arbeit wird dabei anhand objektiver Kriterien, wie beispielsweise der Menge der produzierten Stücke, dem Gewicht eines Guts, dem Volumen eines produzierten Stücks oder der Länge eines gefertigten Produkts, bewertet.
Akkordlöhne findet man heute in der Regel vor allem in der Produktion oder Montage, wo in erster Linie einfache, manuelle Tätigkeiten ausgeübt werden. Im Allgemeinen bietet sich Akkordlohn für Unternehmen an, in denen die Beschäftigten keinen bis wenig Kundenkontakt haben, die Leistung der einzelnen Arbeitskräfte individuell erfasst werden kann, die Produktionsmenge wichtiger ist als die Produktionsqualität sowie die Kosten einer Einheit definiert werden können. Da diese Bereiche durch die Automatisierung in vielen Unternehmen zunehmend von Maschinen übernommen werden, verliert der Akkordlohn langsam an Bedeutung.
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Welche Arten von Akkordlohn gibt es?
Zeitakkord
Der sogenannte „Zeitakkord“ stellt die gebräuchlichste Form des Akkordlohns dar, da nicht nur die jeweils produzierte Stückzahl als Arbeitsleistung zur Berechnung der Entlohnungshöhe herangezogen wird, sondern auch die tatsächliche Arbeitszeit. Dazu definieren Unternehmen im Voraus eine sogenannte Normalleistung, unter der die Stückmenge verstanden wird, die Akkordarbeitende im Durchschnitt in einer festgelegten Zeiteinheit – zum Beispiel einer Stunde oder einer Schicht – produzieren können. Die Normalleistung wird mit dem Akkordrichtsatz (einem festgelegten Grundgehalt) bezahlt. Fertigen Arbeitnehmende nun mehr oder weniger an, so ist ihr Lohn entsprechend höher oder niedriger, darf allerdings niemals den gesetzlichen Mindestlohn unterschreiten.
Berechnung:
Die Normalleistung eines Arbeitnehmenden beträgt 15€ pro Stunde. Er baut in dieser Stunde vier Motoren zusammen. Die Normalleistung dieser Tätigkeit definiert das Unternehmen als 20 Minuten pro Motor. Der Akkordzuschlag beträgt 20%, in diesem Fall liegt der Stundenlohn also bei 18€, woraus sich ein Minutenfaktor von 0,3€/Minute ergibt.
Geldakkord
Geldakkord stellt die älteste Form des Akkordlohns dar. Hier wird der jeweils Mitarbeitende ausschließlich basierend auf der Anzahl der gefertigten Stücke, also der tatsächlichen Arbeitsleistung, bezahlt. Dem Geldakkord liegt kein Mindestentgelt zugrunde, trotzdem muss der gesetzliche Mindestlohn garantiert werden.
Berechnung:
Einzelakkord
Die Grundlage des Einzelakkords bildet die Festlegung der Normalleistung einzelner Mitarbeiter*innen sowie die Messung derer persönlichen Leistungen. Die Bezahlung der Arbeitskraft erfolgt somit nur nach den eigenen Leistungen.
Gruppenakkord
Beim Gruppenakkord zählen die gemeinsamen Arbeitsergebnisse einer Gruppe unabhängig davon, welche Leistungen die einzelnen Individuen erbracht haben. Der Lohn eines einzelnen Arbeitnehmenden entspricht also der realen Leistung der gesamten Gruppe. Gruppenakkord wird vor allem da relevant, wo wechselnde Schichten und geteilte Arbeit an der Tagesordnung sind und eine entsprechende Entlohnung sinnvoll machen.
Vorteile und Nachteile von Akkordlohn
Vorteile | Nachteile |
– Schaffung eines Leistungsanreizes für die Arbeitskräfte – Einfache Kalkulierbarkeit der Produktionskosten | – Aufwendige Einführung auf Seiten der Arbeitgeber*innen – Ggf. Überbeanspruchung der Mitarbeitenden – Bezahlung mit Durchschnittslohn bei Krankmeldung ggf. attraktiver als Arbeit – (Starke) Lohnschwankungen – Ggf. Senkung des Teamgedanken – Ggf. Steigerung der Mitarbeiterfluktuation – Ggf. steigende Kosten für Qualitätsmanagement durch schlechtere Produktqualität |
Voraussetzungen für die Einführung von Akkordlohn
- Gibt es im jeweiligen Unternehmen einen Betriebsrat, so muss dieser der Einführung von Akkordarbeit und Akkordlöhnen zustimmen. Darüber hinaus muss die Normalleistung basierend auf den Richtlinien des Verbandes für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung ermittelt werden.
- Sämtliche Vereinbarungen zum Akkordlohn sind schriftlich festzuhalten, beispielsweise im Rahmen eines Akkordarbeitsvertrags.
- Sind Akkordarbeiter*innen über eine Zeitarbeitsfirma mehr als 9 Monate in ununterbrochener Einsatzdauer im Betrieb beschäftigt, so erhalten sie den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft.
- Die Tätigkeit muss vollständig akkordfähig sein. Das heißt, die Arbeitsabläufe müssen sich regelmäßig wiederholen, Vorgabezeiten müssen exakt messbar sein und die Mengenleistungen müssen direkt durch die Arbeitskräfte beeinflussbar sein, unabhängig von externen Faktoren.
- Die Tätigkeit muss die sogenannte Akkordreife erreicht haben. Das heißt, sämtliche Arbeitsabläufe müssen so weit optimiert worden sein, dass eine eingearbeitete Person sie ausführen kann.