Bitte stell Dich kurz vor: Name, Alter, momentane berufliche Tätigkeit
Stéphane Rivard, 56 Jahre alt, CEO von HiringBranch
Wie bist Du auf die Idee Deines/Eures Startups gekommen?
Um ehrlich zu sein, kam die Idee von Kunden aus meiner vorherigen Tätigkeit. Ich habe Trainings gegeben und hatte viele Trainingsteilnehmer, die aus dem Recruiting-Bereich kamen. Und alle beklagten sich darüber, dass das Einstellen von neuen Mitarbeitern so aufwändig sei, und dass es doch ein Segen wäre, wenn man den Interview-Prozess automatisieren könne. Diese Personen kamen aus Unternehmen, die zwischen 50 und 100 neue Mitarbeiter pro Woche einstellen, also aus sehr großen Unternehmen. Und so kam die Idee ans Laufen.
Was genau ist Deine Geschäftsidee, und was ist daran neu?
Mit HiringBranch gibt es keine Jobinterviews mehr. Jeder, der sich auf eine ausgeschriebene Stelle bewirbt, bekommt einen Zugang zu einem 25-30 minütigen, digitalen, Assessment. Dort wird die Bewerberin oder der Bewerber in eine normale geschäftliche Situation versetzt, so, wie es auch bei der Erfüllung der ausgeschriebenen Stelle sein würde. Es wird also eine in dem Job übliche Situation dargestellt, und die Kandidatin oder der Kandidat muss sich darin beweisen. Mit diesem Assessment werden über 30 Fähigkeiten und Fertigkeiten abgeprüft, angefangen von sprachlichen Fähigkeiten über soft skills wie „Aktives Zuhören“, „Kundenfokussierung“ oder „Arbeiten unter Druck“. Das Unternehmen bekommt nach Absolvierung einen entsprechenden Bericht und kann daraufhin den Einstellungsprozess weiter fortführen.
Wie verdienst Du damit Geld?
In diesem B2B-Geschäft leisten die Unternehmen monatliche Zahlungen in Abhängigkeit von der Anzahl der Bewerber.
Was war bisher Dein größter Rückschlag?
Unser Geschäftsmodell ist KI-basiert, und die hat natürlich nicht von Anfang an perfekt funktioniert. Ich weiß nicht mehr, wie viele Modelle wir komplett über den Haufen werfen mussten, aber wir haben sehr, sehr viel Zeit investieren müssen, bis die Resultate verlässlich großartig waren.
Auch war es anfangs sehr schwierig, die Geschäftsidee plakativ auf den Punkt zu bringen. Wir haben viel Zeit damit verbracht, herauszufinden, wie wir die Idee gut kommunizieren können. Von einem Kunden kam die Aussage „f*uck interviews“. Diese Beschreibung können wir natürlich nicht überall verwenden, aber in gewissen Situationen kann man damit ganz gut arbeiten!
Wo siehst Du Dich mit Deinem Startup in fünf Jahren?
In fünf Jahren hat eine prinzipielle Veränderung in der Talentsuche stattgefunden. Man hat sich von Lebensläufen losgelöst und konzentriert sich auf die Feststellung der nötigen Fähigkeiten. Und HiringBranch ist die Nummer 1 in diesem Bereich!
Was möchtest Du anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Seid offen, aufgeschlossen und trainierbar. Hört zu, was die Leute zu sagen haben. Aus jedem Gespräch, aus jeder Kommunikation kann man etwas für sich und seine Idee mitnehmen.
Wenn Du drei historische Personen oder Prominente zum Essen einladen dürftest, welche wären das?
- Richard Branson (eine Unternehmerlegende aus England)
- Steve Jobs (Mitgründer und ehemaliger CEO von Apple)
- Leonardo da Vinci (was wären wir ohne seine Erfindungen?)
Wenn Du eine Sache auf der Welt verändern dürftest – was wäre das?
Die Ungleichheit in unserer Welt. Ich wünsche mir, dass jeder überall die gleichen Möglichkeiten hat, das Leben so zu gestalten, wie er es möchte.
Welches war das schönste Kompliment, das Du in letzter Zeit bekommen hast?
„Du kennst Dich in Deinem Gebiet sehr, sehr gut aus.“