Zwei-Faktor-Theorie nach Herzberg
Zwei-Faktor-Theorie Definition
Bei der Zwei-Faktor-Theorie, die auf Frederick Herzberg, einen US-amerikanischen Professor der Arbeitswissenschaft und Psychologie zurückgeht, handelt es sich um eine Theorie der Arbeitsmotivation. Entsprechende Theorie basiert auf der Grundannahme, dass Zufriedenheit und Unzufriedenheit zwei voneinander unabhängige Dimensionen sind. Konkret bedeutet das, dass das Gegenteil von Zufriedenheit also nicht zwangsläufig Unzufriedenheit ist. Als Konsequenz ergibt sich daraus, dass eine Person, die nicht zufrieden ist, nicht gleichzeitig unzufrieden sein muss und umgekehrt. Unzufriedenheit sowie Zufriedenheit werden in erster Linie von zwei Faktoren, den sogenannten Hygienefaktoren und den Motivatoren ausgemacht, die wiederum das Arbeitsumfeld einer beschäftigten Person stark prägen.
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Zwei-Faktor-Theorie Hygienefaktoren und Motivatoren
Die Zwei-Faktor-Theorie geht davon aus, dass die Senkung der Unzufriedenheit und die Steigerung der Zufriedenheit anhand zwei verschiedener Ansätze geschehen. Dabei wird angenommen, dass die Senkung der Unzufriedenheit im Arbeitsumfeld liegt und anhand der Hygienefaktoren erfolgt, wohingegen die Steigerung der Zufriedenheit durch die Motivatoren geschieht.
Hygienefaktoren
Bei den sogenannten Hygienefaktoren handelt es sich laut Herzberg um Faktoren, die insgesamt zu einer Unzufriedenheit führen. Oft werden entsprechende Faktoren von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als selbstverständlich angenommen, sodass ihr Vorhandensein nicht als positiv, ihr Fehlen jedoch als negativ auffällt. Entsprechende Faktoren können sich im Laufe der Zeit verändern, da sie in gewissem Maße auf persönlichen Erfahrungen sowie gesellschaftlichen Ansprüchen basieren.
Hygienefaktoren können zum Beispiel sein:
- Sicherheit am Arbeitsplatz
- Unternehmenspolitik
- Angenehmes Arbeitsklima
- Work-Life-Balance
- Leistungsgerechte Entlohnung
- Kontrolle und Führungsstil
- Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen
Motivatoren
Bei den Motivatoren handelt es sich in Frederick Herzbergs Theorie um Faktoren, die die Zufriedenheit der Arbeitnehmer*innen fördern. Oft erfüllen sie tiefergehende individuelle Zwecke, sodass ein Fehlen die Motivation und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer*innen zwar nicht erhöht, aber auch nicht zur Unzufriedenheit beiträgt.
Motivatoren sind zum Beispiel:
- Wertschätzung und Anerkennung durch Führungskräfte und Mitarbeiter*innen
- Verantwortung
- Arbeitsinhalte
- Persönliche Erfolge
- Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen
Zwei-Faktor-Theorie Wirkung
Aus dem praktischen Zusammenspiel von Hygienefaktoren und Motivatoren im Unternehmen ergibt sich eine Aufteilung der Arbeitnehmer*innen in vier mögliche Szenarien:
- Mitarbeiter*innen sind motiviert und zufrieden
- Mitarbeiter*innen sind motiviert, aber unzufrieden
- Mitarbeiter*innen sind zufrieden, aber nicht motiviert
- Mitarbeiter*innen sind unzufrieden und nicht motiviert
Zwei-Faktor-Theorie Tipps für die praktische Umsetzung
- Klare Kommunikation des Unternehmensziels
- Transparente Weitergabe von Informationen
- Abschaffung überflüssiger Kontrolle
- Nutzung eines Mentoren-Systems als Teil des Wissenstransfers
- Ausdehnung einzelner Verantwortungsbereiche
- Job Enrichment/Job Enlargement
Zwei-Faktor-Theorie Kritik
Kritik an der Zwei-Faktor-Theorie wird vor allem an der Unterteilung zwischen Motivatoren und Hygienefaktoren geübt. Hier wird der Theorie eine gewisse Willkür vorgeworfen, indem argumentiert wird, eine entsprechende Unterteilung sein insofern uneindeutig und dadurch wenig sinnvoll, als dass bestimmte Punkte oftmals nicht genau einer der beiden Kategorien zugeordnet werden könnten. Die Grenzen zwischen den beiden Faktorgruppen seien also konstruiert und dementsprechend unnatürlich.
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