Diversity Management
Studien haben ergeben, dass ethnisch diverse und inklusive Unternehmen um einiges erfolgreicher sind, sich schneller zu den innovationsführenden Unternehmen in ihrer Branche entwickeln und darüber hinaus einfacher Top-Talente anwerben, als Unternehmen, für die Diversity Management kein Schlüsselinstrument im Personalwesen darstellt. Was Diversity Management überhaupt ist und wieso es in der heutigen Geschäftswelt so wichtig ist, lesen Sie hier:
Diversity Management Definition
Das Diversity Management ist Teil des Personalmanagements und der Personalplanung eines Unternehmens. Es beschreibt ein strategisches Konzept der Unternehmensführung, welches die soziale, kulturelle und ethnische Vielfältigkeit sowie die daraus resultierenden Potenziale der Mitarbeiter*innen identifiziert, fördert und für das Erreichen der Unternehmensziele nutzt. Ursprünglich sollte Diversity Management Diskriminierung in der Arbeitswelt bekämpfen und eine Chancengleichheit realisieren, mittlerweile gilt es allerdings als Führungsinstrument, das die unterschiedlichen Eigenschaften, Hintergründe und Erfahrungen betont und praktisch einsetzt.
Im Deutschen wird das Diversity Management oftmals auch als „Vielfältigkeitsmanagement“ bezeichnet. In der modernen Gesellschaft zeigt sich Vielfältigkeit in zahlreichen Formen. Eine Unterscheidung wird hierbei jedoch oft zwischen inneren Faktoren, wie beispielsweise Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter, Nationalität, ethnische Herkunft, Behinderung, Religion oder Weltanschauung und äußeren Faktoren, wie unter anderem Familienstand, Berufserfahrung, Einkommen, Freizeitverhalten sowie sonstigen Lebensumständen, vorgenommen.
Charta der Vielfalt
Die Charta der Vielfalt ist Teil eines gleichnamigen 2006 unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin gegründeten Vereins, mit deren Unterzeichnung sich Arbeitgeber*innen verpflichten, Chancengleichheit in ihrem Unternehmen zu fordern und zu fördern. Diese Selbstverpflichtung ist bis heute von mehr als 3600 Unternehmen sowie akademischen und sozialen Einrichtungen unterzeichnet worden.
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Historischer Hintergrund von Diversity Management
Diversity kommt vom lateinischen Wort „diversitas“, das sich mit Vielfalt, Unterschiedlichkeit oder Verschiedenartigkeit übersetzen lässt. Der Beginn der Diversity Debatte ist in den Vereinigten Staaten in den 1960er Jahren zu finden. Hier sind vor allem Chancengleichheit für Frauen sowie Menschen verschiedener Hautfarben gefordert worden. Im Unterschied zum heutigen Diversity Management sind die damals eingeleiteten Maßnahmen nicht auf einen wirtschaftlichen Nutzen oder einen Wettbewerbsvorteil ausgerichtet gewesen, sondern in erster Linie auf die Chancengleichheit selbst.
Etwa in den frühen 1990er Jahren ist die konzeptionelle Anerkennung unterschiedlicher Eigenschaften und Hintergründe von Menschen auch in den unternehmerischen Kontext gelangt, sodass erste interkulturelle Managementkonzepte angewandt wurden.
Dass die Relevanz von Diversity Management heute größer ist denn je, ist auf die zunehmende Globalisierung, die alternde Gesellschaft und die Entwicklung einer sogenannten Stakeholder-Gesellschaft in Deutschland, mit der eine Internationalisierung von Märkten, multikulturelle Arbeitsumfelder und wachsende Ansprüche relevanter Stakeholder an Unternehmen einhergehen, zurückzuführen.
Nutzen und Vorteile von Diversity Management
Systematisch eingesetztes Diversity Management zielt darauf ab, erfolgsrelevante Aspekte der Vielfalt in Unternehmen zu identifizieren und den sich aus verschiedenen Eigenschaften, Erfahrungen, Haltungen und kulturellen Hintergründen ergebenden Nutzen zu maximieren.
Ein effektiv eingesetztes Management der Vielfalt bringt also zahlreiche Vorteile nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit sich:
- Internationalisierung
- Diversity Management kann die Fähigkeit eines Unternehmens, global zu agieren, beispielsweise durch vorhandene Sprachkenntnisse innerhalb der Unternehmensbesetzung, stark fördern. Dies wird unter anderem darin deutlich, dass eine bessere Bindung zu internationalen Geschäftspartnerinnen und -partnern aufgebaut werden kann, wodurch insgesamt zahlreiche Vorteile auf dem internationalen Markt erworben werden. Darüber hinaus kann Vielfältigkeit das Verständnis für Zielgruppen aus verschiedenen Kulturkreisen fördern, was den Absatzmarkt vergrößert, den Kundenservice verbessert und erfolgreiches Marketing vereinfacht.
- Innovationsfähigkeit
- Durch das Einbringen der vorhandenen Vielfältigkeit in den Prozess der Produktionsentwicklung, kann es – basierend auf den verschiedenen kulturellen oder gesellschaftlichen Hintergründen und damit verschiedenen Herangehensweisen an Problemlösungen – zu einer erhöhten Kreativität und damit Innovationsfähigkeit kommen. Diversity Management kann also die Bereiche Entwicklung und Forschung maßgeblich vorantreiben.
- Mitarbeitermotivation
- Das Diversity Management kann dazu beitragen, dass sich eine Arbeitskraft tiefgreifender mit dem Unternehmen identifizieren kann. Darüber hinaus fühlt sie sich in vielen Fällen mehr wertgeschätzt. Dadurch steigt nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, die zu einer Verbesserung der Arbeitgebermarke beiträgt, sondern auch die Mitarbeiterbindung. Eine geringe Fluktuationsrate ist ebenfalls ein wirtschaftlicher Vorteil des Unternehmens.
- Personalgewinnung
- Ein funktionierendes Diversity Management kann einem Unternehmen zu Vorteilen bei der Rekrutierung von Fach- sowie Führungskräften verhelfen, denn durch eine Verbesserung der Arbeitgebermarke wird ein positives Image des Unternehmens bei potenziellen Arbeitskräften erzeugt. Darüber hinaus besteht die verbesserte Möglichkeit der Ansprache nicht nur nationaler, sondern auch internationaler Talente.
- Leistungssteigerung
- Diversity Management kann weitergehend zu einer Verbesserung in den Bereichen Kommunikation sowie Teamarbeit führen. Dadurch können außerdem Fehlzeiten verringert werden.
- Marketing
- Durch eine vielfältige Unternehmenskultur sowie vielfältige Werte wird ein positives Image des Unternehmens bei potenziellen Kundinnen und Kunden erweckt.
Aufgrund dieser Vorteile nutzen zahlreiche Großunternehmen Diversity Management bereits als ein strategisches Instrument, um dessen Umsetzung sich teilweise eigens dafür gebildete Abteilungen kümmern. Kleinere und mittlere Unternehmen gehen das Konzept des Vielfältigkeitsmanagements in der Regel kleinschrittiger an, indem sie zunächst nur einzelne Maßnahmen ergreifen, anstatt ein ganzes System zu implementieren. Die Konzeption sowie das Erfolgsmonitoring der einzelnen Maßnahmen unterliegen dabei weitestgehend der Personalabteilung.
Maßnahmen des Diversity Managements
Es gibt zahlreiche verschiedene Instrumente und Vorgehensweise, wie Diversity Management in einem Unternehmen umgesetzt werden kann, einige Beispiele sowie Denkanstöße gibt der Verein Charta der Vielfalt selbst. Diesbezüglich muss jedoch beachtet werden, dass nicht alles zwangsläufig in einem Unternehmen umgesetzt werden kann, dass es jedoch ideal ist, sich nicht bloß auf eine Thematik zu spezialisieren.
Konkrete Umsetzungsbeispiele können sein:
Allgemein
- Teambuilding-Maßnahmen
- Umstrukturierung bestehender Recruiting Prozesse
- Regelmäßige abteilungsübergreifende Projekte
- Einsatz einer oder eines Gleichstellungsbeauftragten
- Aktive Bekämpfung von Stereotypen (z.B. durch Awareness-Seminare)
- …
Kultur
- Kulturell angepasste Werbe- und Marketingstrategien
- Mentoring- und Buddy-Programme für Mitarbeitende
- Sprachkurse zum Abbau kommunikativer Schwierigkeiten
- Führungskräfte-Coaching zu kulturspezifischen Themen
- Erweitertes Kantinenangebot (halal oder koscheres Essen)
- Kulturell angepasste Werbe- und Kommunikationsstrategien
- Bereitstellung von Gebetsräumen
- …
Gender
- Gender-Management (z. B. Förderung von Frauen in Führungspositionen)
- Teambuilding-Maßnahmen
- Förderung einer Karriere mit Kindern (z. B. Einführung eines Betriebskindergartens/ flexible Arbeitszeitmodelle)
- …
Behinderung
- Einrichtung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung
- Anpassung des Arbeitsplatzes (z. B. Barrierefreiheit)
- Mentoring- und Buddy-Programme für Mitarbeitende
- …