Smileys zum Ankreuzen, Kreuz bei unzufriedenem Smiley

Schlechte Arbeitgeberbewertung bei kununu? So gehen Sie damit am besten um!

kununu: Das Arbeitgeberbewertungsportal

Vorab die Frage aller Fragen: „Liest das überhaupt jemand?“ Die Zahlen sind hier recht eindeutig. Mehr als jeder zweite Jobinteressent liest Arbeitgeberbewertungen, und vier von fünf Befragten lassen sich in ihrer Entscheidung von den Bewertungen beeinflussen. Gerade jüngere Arbeitnehmer (bis 29 Jahre) nutzen Plattformen wie kununu oder Glassdoor. Insofern ist die Antwort eindeutig: „Ja, die Bewertungen werden gelesen!“

Mit 4 Millionen Bewertungen von mehr als 900.000 Unternehmen (Quelle: kununu) hat kununu einiges an Lesestoff zu bieten. Damit es beim Bewerten nicht drunter und drüber geht, hat kununu einige Regeln festgelegt. Grob zusammengefasst heißt das: Es dürfen keine Personen bewertet werden. Es dürfen keine internen Firmengeheimnisse preisgegeben werden. Es dürfen keine beleidigende, rufschädigende, rassistische oder diskriminierende Äußerungen gemacht werden.

Dafür hat kununu 8 goldene Regeln aufgestellt: 

  1. Keine Nennung von Namen. Keine Rückschlussmöglichkeiten auf konkrete Personen. 
  2. Keine Veröffentlichung von firmeninternen Informationen. Behauptungen müssen schriftlich nachgewiesen werden können. Bei Zweifeln seitens des Unternehmens muss nachgewiesen werden können, dass die Bewertung von einem ehemaligen oder aktuellen Mitarbeiter abgegeben wurde. Ist kein Nachweis möglich, wird die Bewertung nicht online gestellt. 
  3. Keine Kritik an der Produktqualität.
  4. Keine politischen, rufschädigenden, rassistischen, beleidigenden, diskriminierenden oder vulgäre Aussagen. 
  5. Keine Links.
  6. Keine Bewertung von Vermittlungsfirmen oder Recruitern. Bewertungen von Personalvermittlern können unter „Bewerbungsbewertungen“ vorgenommen werden. 
  7. Unterteilung beachten: Bewerbungsbewertungen im Bereich „Bewerbung“ vs. Arbeitgeberbewertung im Bereich „Arbeitgeber“.
  8. Keine generalisierten Tatsachen, sondern eigene Meinungen und Erfahrungen wiedergeben. Ansonsten droht Gefahr, dass Kommentare angezweifelt und als unwahr bewiesen werden können. 

Löschen von schlechten Arbeitgeberbewertungen

Wenn die 8 goldenen Regeln bei der Bewertung beachtet worden sind, ist es gar nicht so einfach, Beiträge mit schlechten Bewertungen zu löschen.

Werden in den Beiträgen falsche Tatsachen aufgeführt (wird also schlichtweg gelogen), oder handelt es sich dabei um Schmähkritik (Definition lt. Wikipedia: Die Schmähkritik ist eine Äußerung, bei der nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Diffamierung der Person im Vordergrund steht. Polemische oder überspitzte Kritik ist hiervon noch nicht erfasst; erforderlich ist vielmehr, dass die Meinungsäußerung in der Herabsetzung der Person besteht.), dann kann rechtlich dagegen vorgegangen werden. Spezialisierte Anwälte können bei dem Vorhaben helfen.

7 Tipps, was zu tun ist, wenn die Arbeitgeberbewertung zwar schlecht ist, aber nicht gegen die kununu-Regeln verstößt

Auf jeden Fall reagieren!

Das erste ungeschriebene Gesetz lautet: Eine schlechte Arbeitgeberbewertung muss auf jeden Fall kommentiert werden. Im Moment machen das nur 1% der Arbeitgeber, aber das Signal, was damit gesendetwird, ist verheerend. Wird nämlich eine negative Bemerkung unkommentiert gelassen, sehen viele Nutzer das als Zustimmung, und die negative Bemerkung wird als Wahrheit wahrgenommen.

Standardfloskel oder ausführlicher Kommentar?

Enthält die Bewertung nur wenige Sterne, aber sonst keinerlei Begleitinformationen, kann eine standardisierte Antwort ausreichend sein. Auch hierbei gilt: Höflich bleiben und eine persönliche Kontaktmöglichkeit für einen weiterführenden Dialog angeben. Eine solche Standardantwort könnte so aussehen: „Vielen Dank für Ihre Bewertung. Da uns eine offene Feedbackkultur wichtig ist, nehmen wir Ihre Stellungnahme sehr ernst. Bitte kontaktieren Sie uns, so dass wir Ihre Kritikpunkte verstehen und die Situation in unserem Unternehmen verbessern können.“

Hat der Nutzer allerdings viel geschrieben, Beispiele von Dingen gegeben, die nicht rund gelaufen sind oder wurde faktenreich auf (vermeintliche) Missstände hingewiesen, dann reicht eine Standardfloskel nicht aus. Für Jobinteressierte, die immerhin die Hauptzielgruppe eines aktiven Feedbackmanagements sind, sieht das nämlich so aus, als würde der Arbeitgeber Kritik nicht richtig ernst nehmen. Copy & Paste reicht in dem Fall nicht, hier muss das Unternehmen ernsthaft an einem Kommentar arbeiten.

Zuerst analysieren, dann antworten

Der erste Schritt ist also: Die Bewertung in Ruhe lesen, mehrmals durchatmen, und danach erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Am nächsten Tag kann man sich der Bewertung wieder widmen. Nun gilt es, die Bewertung zu analysieren. Hierbei ist es wichtig, die Fakten von Emotionen zu trennen. Bei der sachlichen Auseinandersetzung stellt man vielleicht fest, dass einige Kritikpunkte durchaus ihre Berechtigung haben. Manchmal gibt es sehr konkrete Verbesserungsvorschläge, die man in Ruhe durchdenken sollte. Hat man die Bewertung analysiert, sollte man für sich selbst eine Übersicht erstellen: Welche Kritikpunkte wurden genannt? Welche davon treffen wirklich zu und müssen behoben werden? Wobei handelt es sich um Emotionen?

So sieht eine angemessene Reaktion aus

Um eine aufgeheizte Stimmung ein wenig zu beruhigen, gibt es ein Zauberwort, mit dem die Antwort beginnen sollte: „Danke“! So fühlt sich der Bewertende abgeholt und das Unternehmen vermittelt das Gefühl, dass es der Kritik offen gegenüber steht und diese annimmt.

Ganz wichtig ist es, dass man sich dabei nicht die Blöße gibt und zu einem aggressiven Gegenschlag ausholt. Zu Statements wie „Mehr Schein als Sein … diese Beurteilung geben wir gerne an Sie, lieber Ex-Mitarbeiter XY, zurück.“ sollte man sich nicht hinreißen lassen.

Größe zeigt, wer Kritikpunkte, die der Wahrheit entsprechen, offen anspricht und zugeben kann. Aussagen wie „Vielen Dank für das Aufzeigen dieses Problems. Wir haben die Kritik verstanden und kümmern uns darum.“, gepaart mit konkreten Lösungsansätzen, signalisieren die echte Bereitschaft zur Veränderung. Auch eine ernstgemeinte Entschuldigung für den entstandenen Eindruck verbessert die Reputation.

Die Antwort sollte so formuliert werden, dass potenzielle Bewerber trotz gewisser Unzulänglichkeiten einen positiven Eindruck von dem Unternehmen erhalten. Bei einem kritikfähigen Arbeitgeber fängt man gerne an.

Auch Dementis sind erlaubt

Handelt es sich hingegen um falsche Behauptungen, darf man dementieren. Aber auch hier gilt die Prämisse: sachlich und informativ. Bemängelt ein Nutzer zum Beispiel eine „sehr hohe Mitarbeiterfluktuation“, dann darf entgegengesetzt werden, dass die Mitarbeiterfluktuation im betreffenden Unternehmen dem Durchschnitt in vergleichbaren Unternehmen entspricht. 

Reaktion wird belohnt!

Arbeitgeber, die Stellung zu Bewertungen beziehen, werden mit dem Siegel „Open Company“ ausgezeichnet. Eine gute Feedbackkultur wird von potenziellen Bewerbern sehr geschätzt. Noch ein Grund, warum es sich lohnt, auch negative Bewertungen zu kommentieren!

Kontaktmöglichkeiten anbieten, und zwar konkret

Auch wenn fast 70% der reagierenden Arbeitgeber die Nutzer zu einem Dialog auffordern, versäumen es zwei Drittel davon, eine konkrete Kontaktmöglichkeit anzubieten. Unverbindliche Angaben wie „Kontaktieren Sie unsere Personalabteilung“ oder Ähnliches wirken nicht sehr einladend. Hier sollte man schon eine persönliche E-Mail-Adresse oder Telefonnummer angeben.

So geht es nach einer berechtigten schlechten Arbeitgeberbewertung weiter

Das Unternehmen wurde schlecht bewertet, es erfolgte eine professionelle Antwort und es wurde Besserung versprochen. Doch nun muss es weitergehen, denn die negativ angesprochenen Punkte sollten am besten abgeschafft werden. Für die Analyse wurden schon alle faktischen Beurteilungen aufgelistet und auch die dazugehörenden emotionalen Aussagen notiert. Nun geht es ans Eingemachte: Wie sehen die tatsächlichen Prozesse in Ihrem Unternehmen aus? Geprüft werden sollten die wöchentliche Arbeitszeit, die Größe der Teams, die Größe des zu betreuenden Kundenstamms, etc. Diese Erkenntnisse müssen mit den betreffenden Verantwortlichen aus dem Unternehmen besprochen werden. Wie kann der schlecht bewertete Arbeitsbereich verbessert werden? Manchmal reichen kleine Anpassungen, und schon fühlt sich das Arbeiten für alle Mitarbeiter viel besser an. Nutzen Sie die Informationen, die Sie von den Bewertenden bekommen. Schon Bill Gates sagte „Ihre unzufriedensten Kunden sind Ihre beste Lernquelle.“

Sorgen Sie für viele Bewertungen (von Mitarbeitern und Bewerbern)

Das Prinzip ist einfach: Je mehr Stimmen gehört werden, desto runder und ausgeglichener wird das Bild. Meistens melden sich jedoch nur unzufriedene Ex-Mitarbeiter zu Wort. Unternehmen sollten also versuchen, ihre zufriedenen Mitarbeiter zum Abgeben von Arbeitgeberbewertungen zu animieren. Das müssen keine ausgeklügelten Kampagnen werden, in denen man sich Clacqueure heranzieht, denn solche abgestimmten Ergebnisse werden schnell als Manipulation erkannt. Neutral formulierte Bewertungsaufforderungen, die vielleicht noch in bestehende Prozesse integriert werden, sind perfekt. 

Auch Bewerber können nach dem ersten Bewerbungsgespräch aufgefordert werden, eine Bewertung abzugeben. So entsteht ein authentisches Bild des Unternehmens, welches neben der Perspektive, die die Unternehmenswebseite zu bieten hat, auch echte Erfahrungen bietet.

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