Finanzielle Sicherheit im Alter: Ein Thema, das in Deutschland immer wichtiger wird. Was die betriebliche Altersvorsorge ist, wie sie funktioniert und wie damit auch noch Steuern und Sozialabgaben gespart werden können, lesen Sie hier:
- Was ist betriebliche Altersvorsorge?
- Wer ist berechtigt für betriebliche Altersvorsorge?
- Wie kann die betriebliche Altersvorsorge umgesetzt werden?
- So unterscheiden sich die einzelnen Umsetzungsformen
- Wie funktioniert die Entgeltumwandlung der betrieblichen Altersvorsorge?
- Betriebliche Altersvorsorge – lohnt es sich?
- Welche Vorteile ergeben sich aus der betrieblichen Altersvorsorge?
- Welche Nachteile ergeben sich aus der betrieblichen Altersvorsorge?
- Lohnt sich betriebliche Altersvorsorge also?
- Fazit
Was ist betriebliche Altersvorsorge?
Unter betrieblicher Altersvorsorge, kurz auch als „bAV“ bezeichnet, werden alle finanziellen Leistungen verstanden, die ein Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Altersvorsorge, Versorgung von Hinterbliebenen im Sterbefall oder zur Invaliditätsversorgung bei Erwerbs- und Berufsunfähigkeit zusagt.
Die bAV bietet Arbeitskräften also die Möglichkeit, sich über die arbeitgebende Instanz eine Zusatzrente, auch bekannt als „Betriebsrente“, zu sichern.
Wer ist berechtigt für betriebliche Altersvorsorge?
Für Unternehmen gilt, dass diese ihren Arbeitskräften grundsätzlich die Möglichkeit bieten müssen, einen Teil ihres Entgelts in einen Vertrag zur Altersversorgung abführen zu können. Das heißt, der Rechtsanspruch auf betriebliche Altersvorsorge ist an die Voraussetzung gekoppelt, dass Arbeitskräfte ihre Betriebsrente im Rahmen der Entgeltumwandlung selbst aufbauen. Seit 2019 sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Deutschland verpflichtet, sich mit einem Zuschuss daran zu beteiligen.
Grundsätzlich gilt dabei, dass jede Arbeitnehmerin oder jeder Arbeitnehmer, der verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, auch einen Anspruch auf die betriebliche Altersvorsorge hat, vollkommen unabhängig vom Alter oder vom Arbeitsverhältnis (befristet, unbefristet, Voll- oder Teilzeit). Eine Ausnahme bilden hier nur diejenigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Rahmen eines Tarifvertrags beschäftigt sind. Hier muss der entsprechende Vertrag eine Entgeltumwandlung zulassen.
Auch Minijobber haben grundsätzlich die Möglichkeit, einen Teil ihres Entgelts zur Altersversorgung umzuwandeln. Voraussetzung ist hier allerdings, dass sie weiterhin eigene Beiträge in die Rentenversicherung zahlen.
Wie kann die betriebliche Altersvorsorge umgesetzt werden?
Prinzipiell kann ein Arbeitgeber zwischen fünf verschiedenen Umsetzungsmodellen der betrieblichen Altersvorsorge unterscheiden:
- Direktversicherung
- Pensionskasse
- Pensionsfonds
- Unterstützungskasse
- Direktzusage
In der Regel hat der Arbeitgeber bei den Durchführungswegen freie Auswahl. Die einzelne Mitarbeiterin oder der einzelne Mitarbeiter hat dabei nur selten Mitspracherecht. In Einzelfällen legt bereits der Arbeitsvertrag oder die Betriebsvereinbarung die Art der Betriebsrente fest.
Das Grundprinzip sämtlicher Umsetzungsformen ist gleich: Während der Einzahlung wird das Prinzip der bAV durch Steuervorteile sowie die Befreiung von Sozialabgaben staatlich unterstützt. Später wird das angesammelte Geld in Form einer Betriebsrente ausgezahlt. Dabei fallen nicht nur Steuern, sondern auch Sozialabgaben an.
So unterscheiden sich die einzelnen Umsetzungsformen
Direktversicherung
Die Direktversicherung ist eine Art der Betriebsrente, die oft von Unternehmen umgesetzt wird, die nicht an Tarifverträge gebunden sind. Darüber hinaus entscheiden sich aufgrund des geringen Verwaltungsaufwands viele kleine und mittlere Unternehmen für diese Umsetzungsform.
Dabei schließen die einzelnen Unternehmen bei einer externen Versicherungsgesellschaft eine Art Lebensversicherung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Entweder zahlt die arbeitgebende Instanz selbst nun einen gewissen Betrag ein, oder die Arbeitskraft zahlt entsprechende Beiträge in Form der Entgeltumwandlung.
Direktversicherungen unterliegen der staatlichen Versicherungsaufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Anlageregulierung nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz. Dabei geht es in erster Linie darum sicherzustellen, dass die zugesagten Leistungen in jedem Fall eingehalten werden können. Besonderer Beobachtung unterliegt dabei die Anlage sämtlicher Vermögenswerte des jeweiligen Versicherungsunternehmens, sodass Liquidität, Rentabilität sowie Sicherheit des Portfolios zu jedem Zeitpunkt sichergestellt werden können.
Vorteile der Direktversicherung (Auszug)
- Die Direktversicherung kann dazu führen, dass steuerliche Vorteile entstehen.
- Eine Riester-Förderung ist möglich.
- Durch die eingezahlten Beiträge ist nicht nur eine Invaliditäts- sondern auch eine Hinterbliebenenabsicherung möglich.
- Bei einer möglichen Insolvenz des Arbeitgebers übernimmt das Versicherungsunternehmen die Zahlung der entsprechenden Betriebsrente.
- Erfolgt ein Arbeitgeberwechsel, so besteht die Möglichkeit der Übertragung der Direktversicherung.
Nachteile der Direktversicherung (Auszug)
- Die Höhe der Steuer- und Sozialversicherungsbeitragsfreiheit sind begrenzt.
- Die Rendite ist in Niedrigzinsphasen recht gering.
Pensionskassen
Bei den sogenannten „Pensionskassen“ handelt es sich um rechtlich selbstständige Unternehmen, die von anderen Unternehmen mit der Altersvorsorge beauftragt werden. Sie werden dabei in der Regel entweder von einem oder mehreren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern getragen, das heißt, sie finanzieren sich über die Zuwendungen der jeweiligen Trägerunternehmen sowie aus den Vermögenserträgen.
Dabei unterliegen auch sie der staatlichen Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen.
Die Beiträge, die in eine Pensionskasse eingezahlt werden, sind für bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze sozialversicherungsfrei und für bis zu acht Prozent steuerfrei.
In vielen Fällen entscheiden sich tarifgebundene Unternehmen für eine Altersvorsorge auf diese Art, sodass es mittlerweile zahlreiche Pensionskassen gibt, die sich insbesondere an bestimmte Branchen oder Berufsgruppen wenden.
Vorteile von Pensionskassen (Auszug)
- Steuerfreiheit sowie die Freiheit von Sozialversicherungsbeiträgen bis zu einem gewissen Prozentsatz
- Eine Riester-Förderung ist möglich.
- Erfolgt ein Arbeitgeberwechsel, so besteht die Möglichkeit der Übertragung der Pensionskasse.
Nachteile von Pensionskassen (Auszug)
- Steuer- und Sozialversicherungsbeitragsfreiheit sind begrenzt.
- Auch hier sind die Zinsen in Niedrigzinsphasen recht gering.
Pensionsfonds
Ein weiterer möglicher Durchführungsweg der bAV sind Pensionsfonds. Als Pensionsfonds werden rechtlich selbstständige Versorgungsträger bezeichnet, die den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf die zugesagten Leistungen einräumen. Sie bieten Unternehmen oft eine höhere Flexibilität als klassische Modelle der betrieblichen Altersvorsorge, da sie nicht den gleichen Restriktionen wie die herkömmlichen Modelle unterliegen. So haben sie beispielsweise auch die Freiheit, ihr Vermögen in hohem Maße am Aktienmarkt anzulegen, um dadurch Renditechancen besser zu nutzen.
Genau wie Direktversicherungen und Pensionskassen unterliegen auch Pensionsfonds nicht nur der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, sondern auch der Insolvenzsicherungspflicht beim Pensions-Sicherungs-Verein.
Insbesondere große Unternehmen bieten im Rahmen der Altersvorsorge oft eigene Pensionsfonds an.
Vorteile von Pensionsfonds (Auszug)
- Es muss nicht die Verzinsung der Beiträge, sondern lediglich der Erhalt der entsprechenden Beiträge garantiert werden.
- Höhere Renditechancen durch die Geldanlage in Aktien.
- Die Riester-Förderung ist möglich.
- Bei Insolvenz des eigenen Arbeitgebers zahlt der Pensions-Sicherungs-Verein.
- Bei Arbeitgeberwechsel besteht in vielen Fällen die Möglichkeit einer Übertragung des jeweiligen Vertrags.
Nachteile von Pensionsfonds (Auszug)
- Durch riskantere Anlagemodelle ist die Gewinngarantie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft geringer als bei herkömmlichen Anlagemodellen.
- Auch hier sind die Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge begrenzt.
Unterstützungskasse
Bei Unterstützungskassen, auch als „U-Kassen“ bezeichnet, handelt es sich in der Regel um rechtlich selbstständige Versorgungseinrichtungen zur Altersversorgung, oft in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Ihre Aufgabe ist es, das Geld des jeweiligen Arbeitgebers zu verwalten und möglichst gewinnbringend anzulegen. Dabei sind sie recht frei, das heißt, sie haben verschiedene Anlagemöglichkeiten – zum Beispiel Aktien, Wertpapiere oder Immobilien.
Die Zahlungen an entsprechende Unterstützungskassen erfolgen dabei von Seiten des Arbeitsgebers, entweder per Direktzahlung oder im Rahmen der Entgeltumwandlung.
Vorteile einer Unterstützungskasse (Auszug)
- Es besteht die Möglichkeit der steuerfreien Entgeltumwandlung.
- Im Falle der Insolvenz des Unternehmens übernimmt der Pensions-Sicherungs-Verein die bestehenden Ansprüche.
Nachteile einer Unterstützungskasse (Auszug)
- Die Sparform ist stark arbeitgeberabhängig. Das heißt, bei einem Arbeitgeberwechsel kann der Sparvertrag unter Umständen nicht weitergeführt werden.
- Eine Rieser-Förderung ist nicht möglich.
- In einigen Fällen wird hier die Eigenbeteiligung von Seiten der Arbeitskräfte ausgeschlossen.
Direktzusage
Bei der sogenannten „Direktzusage“, die auch als „Pensionszusage“ bezeichnet werden kann, zahlt ein Unternehmen seiner jeweiligen Arbeitskraft bei Erreichen des Rentenalters die zuvor vereinbarte Leistung. Dies kann beispielsweise in Form einer monatlichen Betriebsrente geschehen. Im Todesfall der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers können die Hinterbliebenen in vielen Fällen ebenfalls über die Direktzusage des Arbeitgebers verfügen.
Finanziert wird entsprechendes Modell im Normalfall allein vom jeweiligen Unternehmen, es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass die Arbeitskraft Teile des Gehaltes im Rahmen der Entgeltumwandlung in eine entsprechende Direktzusage investiert.
Die Höhe der tatsächlichen Betriebsrente hängt in diesem Modell stark von verschiedenen Parametern, wie beispielsweise der Dauer der Betriebszugehörigkeit oder der Höhe des Einkommens während der Arbeitszeit ab.
Damit für ein Unternehmen die Möglichkeit der betrieblichen Altersvorsorge im Rahmen der Direktzusage in Frage kommt, ist die Mitgliedschaft in einem Pensionssicherungsverein Voraussetzung, denn dieser zahlt im Falle der Insolvenz des eigentlichen Unternehmens die zugesagten Rentenbeiträge aus.
Vorteile einer Direktzusage (Auszug)
- Im Rahmen der Direktzusage ist auch für den Fall der Unternehmensinsolvenz vorgesorgt.
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben die Möglichkeit der steuerfreien Entgeltumwandlung.
- Im Todes- oder Invaliditätsfall sind auch die Hinterbliebenen abgesichert.
Nachteile einer Direktzusage (Auszug)
- Diese Form der bAV ist vollständig von der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber abhängig. Findet ein Arbeitgeberwechsel statt, so kann die entsprechende Sparform unter Umständen nicht weitergeführt werden.
- Eine Riester-Förderung ist im Gegensatz zu vielen anderen Formen der betrieblichen Altersvorsorge nicht möglich.
- In einigen Fällen wird hier die Eigenbeteiligung von Seiten der Arbeitskräfte ausgeschlossen.
Wie funktioniert die Entgeltumwandlung der betrieblichen Altersvorsorge?
Grundsätzlich gilt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich im Rahmen vieler Umsetzungsformen der betrieblichen Altersvorsorge selbst an ihrer Betriebsrente beteiligen können. Das heißt, der jeweilige Arbeitgeber führt einen Teil des Bruttoentgelts vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben in einen Vertrag – zum Beispiel in eine Direktversicherung oder einen Pensionsfond – ab. Beziehen die Arbeitskräfte ihre Betriebsrente dann später, werden entsprechende Beiträge zu einem in der Regel geringeren Teil besteuert und anschließend ausgezahlt. Krankenkassenbeiträge werden dabei für jeden Monat der Rente fällig, der den gesetzlichen Freibetrag von 164,50€ überschreitet.
Damit die Einzahlung steuer- und sozialabgabefrei bleibt, dürfen verschiedene Höchstgrenzen nicht überschritten werden. Diese werden jährlich neu festgelegt. Von Sozialabgaben befreit sind Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge von bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung. Entsprechender Wert liegt im Jahr 2022 bei 282€ im Monat oder bei 3384€ pro Jahr. Steuerfrei können bis zu acht Prozent der Beitragsbemessungsgrenze eingezahlt werden. Für das Jahr 2022 liegt entsprechende Grenze also bei 564€ pro Monat oder bei 6768€ pro Jahr.
Aber Achtung: Zwar werden die Steuer- und Sozialabgaben auf das normale monatliche Entgelt geringer, allerdings gilt gleiches auch für den Anspruch auf die gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung, denn durch die sinkenden Einzahlungen, sinkt auch die jeweils garantierte Leistung.
Betriebliche Altersvorsorge – lohnt es sich?
Welche Vorteile ergeben sich aus der betrieblichen Altersvorsorge?
- Es gibt zahlreiche verschiedene Durchführungswege, sodass für jede Arbeitskraft ein möglicher Weg gefunden werden kann.
- Ein Teil des Bruttoentgelts wird in Betriebsrente umgewandelt. Dadurch wird das versteuerte Bruttogehalt reduziert, sodass Steuern und Sozialabgaben reduziert werden können.
- Das eingezahlte Geld und damit die Summer der betrieblichen Rente bleibt nicht nur bei einem Jobwechsel, sondern auch bei einer Kündigung oder der Insolvenz des Unternehmens bestehen.
- In vielen Fällen ist die betriebliche Altersvorsorge von Seiten eines Unternehmens günstiger als privat abgeschlossene Verträge.
- Das Anbieten einer betrieblichen Altersvorsorge kann dazu beitragen, das Arbeitgeberimage zu verbessern.
Welche Nachteile ergeben sich aus der betrieblichen Altersvorsorge?
- Durch das Sinken des Bruttogehalts wird insgesamt weniger in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, was bedeutet, dass später weniger gesetzliche Rente bezogen werden kann.
- Gleiches gilt für andere Leistungen, wie beispielsweise Arbeitslosen- oder Krankengeld.
- Im ersten Moment reduzieren sich zwar die Steuern und Sozialabgaben, allerdings muss die Betriebsrente bei Auszahlung trotzdem versteuert werden. Da Rentnerinnen und Rentner in der Regel allerdings ein geringeres Einkommen haben, fallen entsprechende Abgaben oft recht gering aus.
Lohnt sich betriebliche Altersvorsorge also?
Die Höhe der gesetzlichen Rente wird in der Zukunft immer weiter schrumpfen, denn immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Rente finanzieren. Deshalb ist es auf jeden Fall sinnvoll, nicht allein auf die gesetzliche Rente zu bauen. Das heißt allerdings nicht, dass die Form der betrieblichen Altersvorsorge für jede Arbeitnehmerin oder jeden Arbeitnehmer gleichermaßen sinnvoll ist:
Ob entsprechende Vorsorgemodelle sinnvoll sind, hängt von verschiedenen Parametern ab. So spielt es beispielsweise eine Rolle, was der eigene Arbeitgeber anbietet, was die jeweiligen Konditionen sind, wie hoch die Arbeitgeberbeteiligung ist, das Alter der jeweiligen Person oder die individuellen beruflichen Ziele und Pläne der Arbeitskraft.
Zusammenfassend kann nun also gesagt werden, dass sich die betriebliche Altersvorsorge vor allem dann lohnt, wenn sich der jeweilige Arbeitgeber finanziell deutlich beteiligt, denn dann ist – unabhängig von der beruflichen Leistung – mit einer Erhöhung des Entgelts zu rechnen. Seit 2019 ist ein Arbeitgeberzuschuss von 15% für Neuverträge verpflichtend festgelegt, Verbraucherschützer*innen raten allerdings zu mindestens 20%.
Darüber hinaus kann festgehalten werden, dass sich die bAV für Gutverdiener, deren Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, überdurchschnittlich lohnt, da sie ohnehin nur Sozialabgaben bis zur entsprechenden Grenze zahlen und deshalb keinesfalls mit der späteren Reduzierung der gesetzlichen Rente zu rechnen haben. Auch Privatversicherte haben bei der betrieblichen Altersvorsorge einen Vorteil, da sie in der Auszahlungsphase weder Kranken- noch Pflegeversicherungsbeiträge zahlen müssen.
Außerdem ist die betriebliche Altersvorsorge insbesondere dann sinnvoll, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich vor der Unsicherheit eigenständiger Aktien- und Wertpapierinvestitionen scheuen.
Es gibt allerdings auch Szenarien, in denen sich die betriebliche Altersvorsorge wenig lohnt. So beispielsweise, wenn eine Arbeitskraft in ihrem Leben häufig den Arbeitsplatz wechselt, denn nicht alle Vorsorgeverträge lassen sich ohne Probleme und rechtliche Einschränkungen in einem neuen Unternehmen weiterführen. Ein weiteres Szenario, in dem die betriebliche Altersvorsorge sich negativ auswirkt, ist bei der Familiengründung. Denn die Reduzierung des Bruttogehalts führt gleichermaßen zu einer Reduzierung des Elterngeldes, das in Deutschland vom Nettogehalt abhängig ist.
Fazit
Es ist durchaus sinnvoll, sich mit Blick auf die Altersvorsorge nicht nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen, sondern auf weitere Vorsorgemöglichkeiten zu setzen. Eine davon ist die betriebliche Altersvorsorge, die durchaus mit einigen Vorteilen überzeugen kann, sich aber nicht im gleichen Maße für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eignet.