- Was versteht man unter Ausbildungsmarketing?
- Wie ist die aktuelle Situation?
- Die Zielgruppe
- Welche Ziele verfolgt das Azubi-Marketing?
- Was wünschen sich Auszubildende von Unternehmen heute?
- Welche Instrumente und Maßnahmen gibt es im Azubi-Recruiting?
- Warum ist Ausbildungsmarketing so wichtig?
- 5 Schritte zum erfolgreichen Ausbildungsmarketing
- Ziele definieren
- Den Bedarf ermitteln
- Auszubildende suchen
- Onboarding
- Azubis nach der Ausbildung im Unternehmen halten
- Das sollte innerhalb des Azubi-Marketings kommuniziert werden
Was versteht man unter Ausbildungsmarketing?
Ausbildungsmarketing kann als eine spezielle Ausrichtung des Personalmarketings betrachtet werden, die insbesondere auf Schüler und Jugendliche abzielt. Es umfasst die Anwendung verschiedener Methoden und Medien, um neue Talente zu rekrutieren. Die Definition des Ausbildungsmarketings beinhaltet zudem Konzepte zur Anwerbung von Auszubildenden sowie Strategien zur Förderung und Weiterentwicklung junger Menschen.
Mit Ausbildungsmarketing eine starke Employer Brand aufbauen:
Ausbildungsmarketing ist ein Bestandteil des Employer Brandings. Die Marketingstrategie kann hier verwendet werden, um eine starke, stimmige und authentische Arbeitgebermarke zu etablieren. Zudem ist es wichtig, Haltung und Engagement in Bezug auf aktuelle Themen zu zeigen, für die sich die Jugendlichen interessieren. Eine offene Kommunikation über die Werte, die das Unternehmen repräsentiert, liefert ein authentisches Bild, mit dem sich die junge Zielgruppe identifizieren kann.
Wie ist die aktuelle Situation?
Für zahlreiche Unternehmen sind Auszubildende essentielle und unverzichtbare Arbeitskräfte, die eine bedeutende Rolle für die zukünftige Entwicklung der Unternehmen spielen. Umso beunruhigender ist es, wenn Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Wie kritisch ist die Lage wirklich?
Aktuelle Lage: Eine Untersuchung ergab, dass etwa ein Drittel der Unternehmen nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnten. 26% der Ausbildungsbetriebe verzeichnen sogar keinerlei Bewerbungen mehr. Insbesondere Branchen wie die Gastronomie, die Bauindustrie und der Verkehrssektor haben Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Gleichzeitig finden zahlreiche Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. Allein in den Jahren 2017/2018 waren es ganze 24.500 Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz ergattern konnten. 2022 waren in Deutschland insgesamt 240.000 Ausbildungsplätze unbesetzt.
Die Zielgruppe
Die primäre Zielgruppe des Azubimarketings besteht aus Schülern und Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren, einschließlich Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten, die entweder gerade die Schule abgeschlossen haben oder kurz davor stehen. Diese jungen Menschen werden als Schlüsselpersonen für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft angesehen. Daher wird das Ausbildungsmarketing als eine Investition in die Fachkräfte von morgen betrachtet.
Neben der direkten Ansprache potenzieller Auszubildender dürfen jedoch weitere Zielgruppen für eine effektive Marketingstrategie nicht vernachlässigt werden. Hierzu gehören in erster Linie die Eltern. Als frühe Vorbilder spielen sie eine bedeutende Rolle bei der Berufswahl ihrer Kinder und haben somit einen erheblichen Einfluss.
Welche Ziele verfolgt das Azubi-Marketing?
Unternehmen nutzen das Ausbildungsmarketing, um in erster Linie passende Nachwuchstalente für ihre Betriebe zu finden. Gut qualifizierte Fachkräfte stellen einen entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen dar. Jedoch zeigen sich seit Jahren sinkende Bewerberzahlen für Ausbildungsplätze. Um diesem demografischen Wandel entgegenzuwirken, ist eine Neubewertung und Modernisierung der betrieblichen Rekrutierungsstrategien erforderlich. Unternehmen müssen künftig potenzielle Bewerberinnen und Bewerber direkt ansprechen und sie von den Perspektiven innerhalb des Unternehmens überzeugen.
Darunter fallen:
- Die Nutzung geeigneter Kanäle, um die Jugendlichen passend anzusprechen und zu erreichen
- Die Übermittlung von Unternehmensinformationen bezüglich der Karrieremöglichkeiten sowie die Schaffung einer positiven Erfahrung für potenzielle Auszubildende.
Was wünschen sich Auszubildende von Unternehmen heute?
Beim Azubi-Recruiting ist es entscheidend, die Bedürfnisse der Jugendlichen nicht zu vernachlässigen. Die zukünftigen Fachkräfte gehören zur Generation Z, die im Vergleich zu früheren Generationen individuelle Anforderungen an ihre Arbeit und Ausbildung hat.
- Potenzielle Azubis sind digital aufgewachsen. Sie sind vor allem in den sozialen Medien unterwegs. Ihnen ist dennoch eine gute Work-Life-Balance sehr wichtig und sie legen Wert auf eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben.
- Ebenfalls ist ihnen finanzielle Sicherheit und Stabilität wichtig. Sie wünschen sich eine faire und leistungsgerechte Bezahlung.
- Die Identifikation mit dem Unternehmen ist der Zielgruppe wichtig. Themen wie Nachhaltigkeit, gesellschaftliches Engagement und ein gutes Arbeitsklima zählen zu wichtigen Bedürfnissen der jungen Generation.
Welche Instrumente und Maßnahmen gibt es im Azubi-Recruiting?
Social Media und Blogs
Das Internet, insbesondere Social-Media-Plattformen, stellt das ideale Mittel dar, um junge Menschen zu erreichen. Ein authentischer Online-Auftritt des Unternehmens bildet hierbei die Grundlage. Besonders in den sozialen Medien stehen Arbeitgebern zahlreiche interaktive Tools zur Verfügung, um mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten. Verschiedene Maßnahmen können zum Erfolg der Personalbeschaffung über diese Kanäle beitragen.
Zum Beispiel:
- das Schalten von Stellenanzeigen auf beliebten Portalen wie Instagram, TikTok oder Facebook
- ein separater Bereich auf der Unternehmenswebsite für Azubis, der realistische Einblicke oder Erfahrungsberichte in das Arbeitsleben liefert
- Stories oder Videos von bereits angestellten Azubis liefern einen authentischen Content, mit dem sich die Zielgruppe besonders identifizieren kann
- Präsenz auf Ausbildungs-Portalen
Ausbildungsmessen und Events
Neben dem Social-Media-Recruiting bleibt der persönliche Kontakt nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil des Recruiting-Prozesses. Im Bereich des Ausbildungsmarketings wird dieser insbesondere auf Ausbildungsmessen, Jobbörsen und Karriere Veranstaltungen hergestellt, die sowohl innerhalb der Schulen als auch extern organisiert werden können. Diese Veranstaltungen bieten Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, bei potenziellen Auszubildenden im Gedächtnis zu bleiben. Goodie Bags oder Give-aways mit dem Firmenlogo stellen eine Option dar. Zudem kann ein freundliches Gespräch mit den Auszubildenden des Unternehmens positiv wahrgenommen werden. Diese können ihre Erfahrungen in Bezug auf das Unternehmen und den Ausbildungsberuf teilen. Während solcher Events sollte das Ausbildungsmarketing gezielt auch die Eltern ansprechen, da sie oft einen maßgeblichen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder haben.
Stellenanzeigen bei Google
Potenzielle Auszubildende erreicht man heutzutage kaum noch über Stellenanzeigen in der Tageszeitung. Unternehmen müssen mit dem digitalen Wandel gehen und angebotene Ausbildungsstellen im Internet platzieren. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Anzeige so gezielt wie möglich auszuspielen. Mit einem klugen Targeting kann man so fast ohne Streuverluste arbeiten. Alle relevanten Informationen sollten in der Stellenanzeige enthalten sein, um die Zielgruppe bestmöglich anzusprechen. Ebenfalls macht es Sinn, mobile Bewerbungsmöglichkeiten anzubieten und Bewerbungsprozesse zu verkürzen, indem nur die wirklich notwendigen Informationen von den Kandidatinnen und Kandidaten verlangt werden.
Praktika
Praktika gehören zu den traditionellen Werkzeugen des Ausbildungsmarketings, und dennoch können sie nach wie vor äußerst effektiv sein, um neue Bewerberinnen oder Bewerber für das Unternehmen zu begeistern. Ein Praktikum ermöglicht potenziellen Auszubildenden einen realistischen Einblick in die Arbeitswelt und in die Abläufe des Betriebs.
Insbesondere für kleinere Unternehmen kann das Personalmarketing an Schulen eine bedeutende Rolle spielen. Vor dem Einstieg ins Berufsleben müssen Schülerinnen und Schüler oft obligatorische Praktika absolvieren. Wenn sich insbesondere kleinere Betriebe in den Schulen der Region präsentieren, steigt die Chance auf Schülerpraktika in diesen Unternehmen.
Auch „Tage der offenen Tür“ für Schülerinnen und Schüler bieten Ausbildungsbetrieben die Möglichkeit, sich in ihren eigenen Räumlichkeiten zu präsentieren und die Zielgruppe anzusprechen. Dies könnte die Rekrutierung von Auszubildenden für mittelständische Unternehmen in der Region erheblich erleichtern.
Warum ist Ausbildungsmarketing so wichtig?
Ein effektives Ausbildungsmarketing spricht gezielt jüngere Bewerber*innen und potenzielle Fachkräfte an, die gut zur Unternehmenskultur passen. Die Identifizierung und Förderung von Talenten ist hierbei entscheidend, um die optimale Leistungsfähigkeit der jungen Mitarbeiter zu gewährleisten. Wenn Auszubildende nicht nur Freude an ihrer Arbeit haben, sondern auch Erfolge verzeichnen können, steigert dies ihre Leistungsfähigkeit und fördert ihre Motivation. Dies trägt ebenfalls zu einem positiven Betriebsklima und einer angenehmen Arbeitsatmosphäre bei.
5 Schritte zum erfolgreichen Ausbildungsmarketing
Ziele definieren
Wie sieht die zukünftige Entwicklung des Unternehmens aus? Kurz- und langfristige Ziele sollten definiert werden. Insbesondere die Auszubildenden und aufstrebenden Fachkräfte liegen hierbei im Fokus: Wie viele Personen sollen in welchem Zeitrahmen ausgebildet werden? Wer soll für die Ausbildung verantwortlich sein? Es ist entscheidend, sowohl allgemeine organisatorische Ziele als auch spezifische Ziele für verschiedene Fachbereiche zu setzen. Die Integration von Auszubildenden in das Gesamtkonzept ist von großer Bedeutung. Ihre Rolle sollte stets berücksichtigt werden, wenn es um die Erreichung der Unternehmensziele geht.
Den Bedarf ermitteln
Nachdem die Ziele definiert wurden, ist es wichtig, innerhalb des Unternehmens zu evaluieren, welche Mitarbeitenden und Abteilungen für die Erreichung dieser Ziele entscheidend sind. Idealerweise sollten die jeweiligen Abteilungsleiter*innen mit einbezogen werden, um sicherzustellen, dass alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Eine effektive Kommunikation zwischen den verschiedenen Bereichen und Mitarbeitenden bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung.
Führungskräfte verfügen oft über einen umfassenden Überblick über die Zusammenhänge zwischen den Abteilungen, während fachliche Experten die Details erklären und spezifische Schritte erläutern können. Darüber hinaus können neue Mitarbeitende sowie aktuelle Auszubildende frische Ideen einbringen und somit zur Analyse beitragen. Durch diesen wechselseitigen Austausch lässt sich der konkrete Bedarf präzisieren und ein umfassenderes Verständnis für die Ziele schaffen.
Auszubildende suchen
Nun ist es an der Zeit, die passenden Nachwuchskräfte zu finden. Es ist ratsam, proaktiv vorzugehen. Laut Umfragen fühlen sich Auszubildende wertgeschätzt und respektiert, wenn sie direkt vom potenziellen Arbeitgeber angesprochen werden. Welche Möglichkeiten es gibt, um die Auszubildenden zu erreichen, findet sich in den oberen Absätzen wieder.
Onboarding
Es ist wichtig, eine persönliche Verbindung zu den Auszubildenden herzustellen und sie von Anfang an in die Unternehmensstruktur zu integrieren. Dadurch können sie sich besser mit dem Unternehmen identifizieren und ein eigenes Zugehörigkeitsgefühl zum Team entwickeln. Dies kann sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre und die Motivation auswirken. Es ist zu bedenken, dass die Ausbildung junger Talente einen gewissen Aufwand erfordert. Der direkte Kontakt erfordert Ressourcen und das Engagement anderer Mitarbeiter. Dennoch zahlt sich diese Investition langfristig aus: Auszubildende, die Wertschätzung und Engagement erfahren, fühlen sich ihrem Arbeitgeber verbunden und sind eher bereit, sich in Zukunft mit Engagement einzubringen.
Azubis nach der Ausbildung im Unternehmen halten
Nachdem die gefunden Auszubildenden ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, ist es von großer Bedeutung, das erlangte Fachwissen und Talent im Unternehmen zu halten. Die Bindung ehemaliger Auszubildender kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden:
- Angebot von fortlaufenden Seminaren und Weiterbildungen
- Gewährung finanzieller Zusatzleistungen wie Boni, Sonderzahlungen oder die Möglichkeit der Nutzung eines Dienstwagens
- Flexibilität bei den Arbeitszeitmodellen, einschließlich Gleitzeitregelungen oder der Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice
- Kostenlose Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder ähnlichen Einrichtungen
Es ist sinnvoll, das Personal- und Ausbildungsmarketing vielfältig zu gestalten, um potenzielle Auszubildende gezielt anzusprechen und mit attraktiven Angeboten versorgen zu können.
Das sollte innerhalb des Azubi-Marketings kommuniziert werden
- Unternehmen: Das eigene Unternehmen vorstellen. Wie ist die Unternehmenskultur und was macht sie aus? Was unterscheidet einen von anderen Unternehmen? Es soll ein authentisches Bild entstehen. Deshalb sind Testimonials wie Mitarbeitende oder Azubis besonders wichtig. Sie berichten über persönliche Erfahrungen und sprechen für das Unternehmen. Potenzielle Auszubildende können sich so besser mit dem Unternehmen identifizieren.
- Ausbildungsangebot: Was für Ausbildungsberufe werden angeboten und was versteckt sich hinter den verschiedenen Ausbildungen.
- Ausbildungsprogramm: Wie läuft das Ganze im Betrieb ab? Welche Lerninhalte werden vermittelt und wie? Was sind tägliche Aufgaben innerhalb der Ausbildung?
- Bewerbungsverfahren: Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab? Was sind bestimmte Kriterien? Eine einfache Online-Bewerbung bietet eine gute Voraussetzung.
- Benefits: Was bietet das Unternehmen für Benefits? Wie hebt sich das Unternehmen von der Konkurrenz ab?
- Karriere: Auszubildende sind neugierig darauf, welche Perspektiven sich nach ihrer Ausbildung bieten. Sie interessieren sich für potenzielle Karrierewege und möchten wissen, welche Aufstiegsmöglichkeiten sich ihnen eröffnen.
- Tipps und Tricks: Durch das Bereitstellen von Ratschlägen für potenzielle Bewerber, hinsichtlich Bewerbungsprozessen und Ausbildungsfragen oder durch das Teilen von relevanten Informationen über den Ausbildungsberuf und die Branche macht sich das Unternehmen vertrauenswürdig.